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27 – Adolf Mathä: Der gute Nikolaus von Pinkafeld

„Nicht schon wieder eine Strumpfhose“. Der ältere Herr, der mich zur Podcast-Aufnahme in sein weihnachtlich geschmücktes, gemütliches Haus am Rande von Pinkafeld eingeladen hat, spricht diesen Satz mit verstellter Stimme ins Mikrofon. Eigentlich hatte ihn ursprünglich ein kleines Mädchen ausgerufen, als sie von meinem Gesprächspartner einst ein Päckchen erhielt, über dessen Inhalt sie sich wohl mehr Hoffnungen gemacht hatte. Denn immerhin, das Päckchen hatte ihr der Nikolaus überreicht. Und dann: nur ein Strumpfhose. Adolf Mathä, der vor 85 Jahren im oststeirischen Friedberg das Licht der Welt erblickte, war und ist dieser ganz besondere Nikolaus. Einer, der diese Rolle, wie er klar unterscheidet, verkörpert und nicht bloß darstellt oder nur spielt. Es ist also keine Rolle, Adolf Mathä IST der Nikolaus von Pinkafeld.

Damit ihn die Kinder nicht mehr an den Schuhen erkennen können, hat sich Langzeit-Nikolaus Adolf Mathä im Lauf seiner 50 Jahre mit weißem Bart und rotem Mantel auch goldene Schuhe zugelegt (Foto: Privat)

Nikolaus von Myra, dem heutigen Demre in der Türkei, ein Ort nur 100 Kilometer neben der Heimat beliebter Ferienclubs in Antalya, kam als Kind wohlhabender Eltern zur Welt. Im Unterschied zum kleinen Adolf, der 1938 in Friedberg am Fuße des Wechsel als eines von neun Kindern in die Familie Mathä geboren wurde. In der Erinnerung an die Kinderzeit des 85jährigen Adolf Mathä fehlte es den Geschwistern an nichts, er macht aber auch kein Hehl daraus, dass Kinder heute sicher in besseren Zeiten leben. Weil Adolf Mathä davon aber eben nicht restlos überzeugt ist, verkörpert er gemeinsam mit rund zehn weiteren Nikoläusen seit genau 50 Jahren den Mann im roten Mantel, mit Stock, Mütze und goldenen Schuhen – unter dem Namen „Nikolaus-Aktion Pinkafeld“. Und zwar ausschließlich bei Hausbesuchen. 

„Man muss Gutes tun, als Mensch und als Nikolaus“

Was ihn am historischen Vorbild so fasziniert? Nikolaus von Myrna hat – historisch belegt – sein üppiges Erbe unter Bedürftigen aufgeteilt. Obwohl Adolf Mathä und seine Nikolaus-Kollegen ehrenamtlich und kostenlos zu den Familien kommen, erhalten sie natürlich von den Eltern Geldspenden. Diese werden dann, ganz getreu des Heiligen Nikolaus von Myra, in Form von beispielsweise Einkaufsgutscheinen an bedürftige Familien weitergegeben.  

Die Verkörperung gelingt auch ohne perfekte Maske und Verkleidung, denn die Kinder mögen ein bisschen Aufregung und Überraschung damals wie heute gern. (Foto: Privat)

Darf der Nikolaus denn noch sein?

Der Krampus und der Nikolaus. Daran scheiden sich heute die Geister, ob das überhaupt noch sein darf. Brauchtum sei doch kein Erziehungsmittel, sagen die Psycholog:innen. Adolf Mathä,  seit 50 Jahren Nikolaus aus Überzeugung, sieht das etwas differenzierter. Den Krampus, den schaurigen Gesellen, den es übrigens nur bei uns in Österreich und einigen anderen ostalpinen Ländern gibt, sonst kennt ihn niemand, den lehnt er ab, der hat bei den Besuchen seine Nikoläuse nichts zu suchen. Wie wohl Adolf Mathä, gut gebrieft von den Eltern, mit den Kindern in freundlicher, sanfter Weise über das Bravsein und Folgen spricht. Nach vielen Jahrzehnten als Lehrer an der Höheren Technischen Lehranstalt in Pinkafeld und drei mit seiner 2018 verstorbenen Gattin Herta großgezogenen Kindern, hat er sich einen stets herzlichen, nicht allzu belehrenden Umgang als Nikolaus angewöhnt. Und wenn man Adolf Mathä zuhört, wenn er über 50 Jahre als weithin beliebter Nikolaus erzählt, glaubt man das auch ohne jeden Zweifel. Selbst wenn vermutlich dieselben Kinder, denen man den Krampus etwa aus Sicht der Psychologie ersparen möchte, sich begeistert beim örtlichen Perchtenlauf fast in die Hosen machen oder auf ihrer PlayStation erstaunliches Geschick im Egoshooter-Game beweisen, Mathä und seine Nikoläuse machen es aus Überzeugung auf die sanfte Tour.

Von seinen handgeschriebenen Listen rückt Adolf Mathä nicht ab. Er ist zwar keineswegs konservativ in seinen Ansichten, aber von Bewährtem mag er verständlicherweise mit 85 Jahren auch nicht abweichen. (Foto: Privat)

50 Jahre Nikolaus – festlich begangen

Zum 50jährigen Jubiläum der Nikolaus-Aktion Pinkafeld wird Adolf Mathä von Kindern, Eltern und Nikolaus-Kolleg:innen gebührend gefeiert. Es gibt Interviews mit ihm und für ihn sogar eine Ehrenurkunde der Diözese in Eisenstadt. Nur der örtliche Pfarrer kann sich nicht so recht in den Chor der Dankbaren einbringen, er werde gerne selber gelobt, habe aber für den ehrenamtlichen Nikolaus kein Lob zur Hand. Das enttäuscht zwar Adolf Mathä und seine Fans ein wenig, aber wer den Heiligen vom 6. Dezember so verkörpern kann, dass man ihn sogar bis in Wiener Wohnungen eingeladen hat, der macht weiter wie bisher und weiß, das damit schon alles seine Richtigkeit hat. Ein bisschen Brauchtum und ein wenig Aufregung, die er dann gekonnt mit seinen Auftritten in kindliche Freude konvertiert, können die Kinder dieser Welt für eine gute Entwicklung durchaus gebrauchen.

Schon lange dabei – da blitzen noch Adolf Mathäs junge Augen über dem Rauschebart hervor, mit denen er freundlich und offenherzig den Kindern rund 20 Minuten je Termin gegenübertritt. (Foto: Privat)
Weil es in der Heimatpfarre zum Jubiläum nicht von allen die ersehnte Anerkennung gab, sind die Diözese Eisenstadt und die Katholische Jungschar mit einer respektablen Ehrung eingesprungen. (Foto: Privat)

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26 – Raffael Reithofer: „Gute Zeitung machen ist eine Kunstform“

Es ist vorbei. Die älteste noch erscheinende Tageszeitung der Welt, die Wiener Zeitung, gegründet 1703, bringt am 30. Juni 2023, fast genau 320 Jahre nach der ersten, auch ihre letzte Ausgabe. Und das ohne Not, sondern aus einem Akt mutmaßlicher Willfährigkeit und Unverstandes der österreichischen Bundesregierung gegenüber einem einzigartigen Stück Medienkultur und Zeitgeschichte.

Das ist die allerletzte Titelseite der Wiener Zeitung, die am 30. Juni 2023 erscheinen wird. Zahlen, die beeindrucken und beweisen, wie lange „am längsten erscheinend“ eigentlich ist. (Foto: Twitter)

Die Wiener Zeitung war es, die beispielsweise in Österreich vor hunderten Jahren die Gründung der Vereinigten Staaten von Amerika berichten konnte, die Kaiser, Komponistinnen, Denkerinnen, Kriege, Friedenschlüsse, Erfindungen, soziale und politische Revolutionen und vieles mehr, das unser Leben heute noch beeinflußt, in parteipolitischer Unabhängigkeit den Leserinnen überbracht hat. Die das dritte Reich überlebt hat. Von der jede Ausgabe heute noch in einer einzigartigen Sammlung existiert. Für deren Sterben es keinen nachvollziehbaren wirtschaftlichen Grund gibt.

„Weil’s einfach deppert sind“

Der junge Steirer Raffael Reithofer hatte die einmalige Gelegenheit, in seiner journalistischen Karriere für diese ganz besondere Zeitung zu schreiben und eine ganz besondere Redaktion kennenzulernen. Und auch er versteht nicht, wie man diese Kulturschande einfach so durchwinken konnte. In 90 Minuten spricht er darüber, was mit der Einstellung der Wiener Zeitung verloren geht. Nämlich einen seriösen, hochwertigen Beitrag zur öffentlichen Meinungsbildung und Wissensvermittlung, der nicht von Algorithmen oder Eigentümerlaunen, sondern sorgfältiger journalistischer Arbeit bestimmt wurde. Ein Gegengewicht zu dem, was heute gerne mit guten Medien verwechselt wird: der überbordenden Vermittlung privater Meinungen in sozialen Medien. Die Wiener Zeitung hinterlässt einen Platz, den keine andere Tageszeitung zur Zeit füllen kann. Mit dieser Folge von Aus Gründen wollen Raffael Reithofer und Stephanos Berger dem Blatt ein akustisches Danke aussprechen. Zeit nehmen, anhören.

Ein heiterer und kritischer Nachruf mit guter Musik aus Wien von monkeymusic – mit Dank an Walter Gröbchen.

Die allererste Titelseite der Wiener Zeitung als „Wiennerisches Diarium“ von 1703 …
… und Ex-Trainee Raffael Reithofer mit der vorletzten Ausgabe der Wiener Zeitung in Händen: „Zeitung gut machen ist einfach eine Kunstform“ (Foto: Privat)

Links zur Episode:

Die Wiener Zeitung Online (seit 1995!)

Seuchenkolumne 29.6.2023 von Armin Thurnher

Die Zukunft der Wiener Zeitung – Facebook-Diskussion

Die Geschichte der Wiener Zeitung

Die Musiktitel dieser Episode:

Drahdiwaberl – Wenn ich Präsident bin / Sitzpinkler
Dezember 2022 monkey.

Fehlfarben – Das sind Geschichten / Monarchie und Alltag
Mai 2020 monkey.

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24 – „Nicht systemrelevant“ – wie der Energiepoker unsere Struktur beschädigt.

Wer im Waldviertel nahe der tschechischen Grenze in der Kleinstadt Gmünd die Textilveredelungsgesellschaft besucht, wird Augen machen: Denn hier verarbeiten rund 40 Mitarbeiter:innen Tag für Tag Stoffe, die das Werk dann nach Wunsch gefärbt, veredelt (z.B. wasserabweisend) oder auf andere Weise aufbereitet verlassen. Seit Beginn der Energiepreiskrise wird hier nur noch in langen Schichten und an weniger Tagen gearbeitet, um den Energieverbrauch zu senken.

Ab 2023 wird die drohende Verzwanzigfachung der Energiekosten (zum Vergleichsjahr 2021) dem Familienbetrieb im Besitz von Thomas Pfeiffer und Veronika Pfeiffer-Gössweiner ernsthaft zusetzen – denn die damit verbundene Preissteigerung werden die Kunden des kleinen Industriebetriebes nicht mittragen und sich etwa in Asien um Alternativen umsehen. Erneuerbare Energiealternativen hingegen lassen sich nicht ohne weiteres am Standort Gmünd nutzen, denn das lässt sich in Wirklichkeit nur langfristig umsetzen.

Nicht zuschauen, sondern agieren

Thomas Pfeiffer ist ein Unternehmer, der Verantwortung übernimmt. Und deswegen auch vor Monaten schon Briefe an Minister:innen und Kammerfunktionäre geschickt hat, um auf die untragbare Bedrohung der heimischen Unternehmen hinzuweisen. Immerhin: Bis ins ORF-Magazin ECO und die ZeitImBild hat er es damit geschafft, aber geschehen ist bislang nichts.

Warum schläft die Politik? Warum melden sich viele andere Unternehmer:innen nicht ebenso lautstark zu Wort? Wer verdient wirklich am Energiepoker? Das Waldviertler Unternehmerehepaar und Produktionsleiter Erich Schober sprechen offen darüber in dieser Episode.

Der Waldviertler Textilveredelungsbetrieb ist typisch für die weit verbreitete österreichische Kleinindustrie, die sehr wohl „das System“ stützt: Als Arbeitgeber, als Teil der Liefer- und Fertigungsketten und damit der inländischen Wertschöpfung. Hier lassen kleinere heimische Webereien ihre Stoffe aufbereiten, die anschließend etwa zu Funktionskleidung verarbeitet werden können.

Die TVG ist übrigens das Schwesterunternehmen der HERKA Frottier Erzeugung in Kautzen, ebenfalls Waldviertel. Dort produzieren die Pfeiffers als wichtiger, grenzübergreifender Arbeitgeber Handtücher, Bademäntel und vieles mehr aus Biobaumwolle und sogar mit Zero Waste! Wenn ab 2023 bei TVG in Gmünd die Energiepreise voll einschlagen, gefährdet dies auch den Standort Kautzen. Man könnte meinen, den Verantwortlichen ist es egal, wenn wichtige Österreichs Klein- und Mittelbetriebe nach Covid19 wieder „auf der Rasierklinge reiten“.

Links zur Episode:

Ein Beispiel für einen heimischen Abnehmer der Veredelungsleistungen der TVG ist der Kärntner Sportwäscheerzeuger Carinthia – wenn keine Lösung gegen den Energiepoker in Sicht ist, muss dieser Kunde im schlimmsten Fall mit den Veredelungsaufgaben ins Ausland ausweichen, dadurch mehr Ressourcen verbrauchen, sich auf wackelige Lieferketten einlassen, die Preise ebenfalls anheben oder Produktlinien auflassen. Im Endeffekt schadet das immer … den Menschen. Egal, ob sie Unternehmen leiten oder dort arbeiten.

Der jüngste offene Brief von Thomas Pfeiffer findet sich hier zum Lesen und Nachmachen.

Das Video zum Podcast:

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23 – Daniel Landau über Langeweile, Lichtermeer und Engagement.

Falls nun jemand meint, meinem Gast Daniel Landau sei je langweilig, dann kann ich zur Beruhigung anmerken: ihm sicher nie! Denn der gebürtige Wiener, der eine Menge Talente in sich vereint – Lehrer, Gastronom, ansatzweise Politiker, Musiker und Dirigent, um nur einige zu nennen – hat immer wieder den Drang, die Welt ein wenig besser zu machen.

Ob das nun durch sein Kulturcafé Tachles im 2. Bezirk geschieht, durch den persönlichen politischen Einsatz oder einfach das spontan organisierte Lichtermeer am 19. Dezember 2021 (gemeinsam mit dem Innsbrucker Roman Scamoni) Landau ist stets in Bewegung. Trotzdem strahlt der sympathische Mittfünfziger Ruhe und Gelassenheit aus, die in Gesprächen für angenehm gesetzte Aussagen sorgen.

Die spontan organisierte Veranstaltung am Wiener Ring, die unter dem Motto #yeswecare als Gedenken an Österreichs Covid-Opfer und zugleich auch als herzlicher Dank an die vielen Menschen gerichtet war, die sich während Covid-19 für die Gesellschaft in allen möglichen Berufen mit hohem Einsatz und ebensolchem Risiko einsetzen, zog immerhin rund 30.000 Teilnehmer:innen und etwa 40 soziale Organisationen an. Die Lichter flammten in die Dezembernacht und nach nur 10 Minuten war der friedliche Moment auch wieder vorbei.

Die Veranstalter sahen diese Danksagung keineswegs als Kampfansage gegen die nimmermüden rechten Recken, die sich der verunsicherten Menge der Impfgegner:innen bedienen um „wieder da“ zu sein. Doch wurde es vielfach so aufgenommen, denn Netzfunde aus der impf-aversen Fraktion wie „über dieses Scheißlichtermeer wird breit berichtet und von unseren Demos redet kein Mensch“ legen nahe, dass Inklusion und gegenseitiges Verständnis durchaus nicht selbstverständlich sind.

Ungeimpft Österreich Schlägertyp
Gleich wird dem Reporter die Kamera aus der Hand geschlagen. Man beachte den Text auf dem Sweater. Quelle: Twitter Videopost

Langweile kann rasch umschlagen

Die These dieser Folge Aus Gründen: Den Menschen war schon sehr lange politisch eher langweilig, die Reizschwelle kaum noch spürbar, denn Österreichs Mehrheiten hatte ja mit der Regierung Kurz alles bekommen: die verhassten Roten endlich weg, ein junger Startup-Politiker an der Macht, zuerst mit den wiedererstarkten Rechten der FPÖ und dann mit den wohlmeinenden Grünen – so ging’s durch die Zeit von Covid-19, die notgedrungen für das Individuum ein bisschen langweiliger war als früher.

Doch die bloße Ankündigung einer Impfpflicht schien das erlösende Signal zu sein, aus dem Kanon auszubrechen, das von endlosen Streamingabenden und Zoommeetings und Lockdowns erschöpfte Ego auf die Straße zu hetzen und neue Kraft zu sammeln. Egal wofür, Hauptsache mal dagegen. Oder wie man früher gern sagte: Geht’s dem Esel zu gut, geht er auf’s Eis tanzen. Von Eis kann leider keine Rede sein, eher von einem Brand in weiten Teilen der Gesellschaft. Weil Daniel Landau sehr besorgt ist, wird von #yeswecare mit hoher Wahrscheinlichkeit noch einiges zu sehen und zu hören sein. Ich halte ihm die Daumen.

Auch im Jänner geht der #yeswecare Gedanke weiter durch Österreich
Keine ungefährliche Sache, sich dem rechten Kern der Impfgegner-Demos als Journalist:in zu nähern, wie hier am 20. Jänner 2022.

Dazu die Presseaussendung der Landespolizeidirektion Wien:

https://www.polizei.gv.at/wien/presse/aussendungen/presse.aspx?prid=43754C7549452B4B5047553D

Mit wie immer feinster Musik des Wiener Labels monkey.music – des Qualitätsanbieter schlechthin für Wiener Pop, Rock & Glam:

Die gespielten Titel der Episode:

Über die Band
Titel: Fiebermesser
Interpreten: NoviSad

Über die Band
Titel: Valiera dieser Wöd
Interpreten: Die Wödmasta

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17 – Stefan Polzhofer über ehrliche Nachhaltigkeit.

Wenn der steirische Unternehmer Stefan Polzhofer über sein liebstes Thema, Holz als nachhaltiger Rohstoff, spricht, kommt er spätestens bei der Frage zum Unterschied zwischen seinem liebsten Material und etwa Kunststoff in Fahrt. Und seine Erfahrungen mit beispielsweise der chemischen Industrie, dem Verein für Konsumenteninformation oder dem Anschein eines funktionierenden Recyclingsystems für Fenster und Baumaterial aus Kunststoff scheinen ihm recht zu geben: Da wird offenbar ordentlich Roßtäuscherei mit den Konsumenten betrieben. Die große Frage ist: Fehlt es den österreichischen Mittelbetrieben, die sich nachhaltiger Produktion von Holzfenstern, wasserlöslichen Lacken und Farben und vieles andere mehr verschrieben haben, bloß an einer Lobby?

Der Jurist Polzhofer hat Ende 2019 den Familienbetrieb im oststeirischen Pöllau zusammen mit einem Partner im Rahmen eines Sanierungsverfahrens neu übernommen – und mit dem Neustart gleich den ersten Covid-19 Lockdown erwischt. Aber der Reset scheint gelungen, denn die Auftragslage hat sich nicht zuletzt dank der Corona-Krise und dem daraus entstandenen Interesse an nachhaltigen Produkten gut erholt. Das Unternehmen erzeugt seit vier Generationen Fenster und Türen aus Holz und Holz-Alu, verzichtet bewusst auf Plastik als Werkstoff, zählt zu den qualitativ besten seiner Branche und weist sich als wichtiger regionaler Arbeitgeber aus. Der unverwüstliche „David“ KAPO tritt immer wieder erfolgreich mit handwerklicher Spitzenqualität gegen die Goliaths der Branche an; so sind etwa die Holzkastenfenster genauso gefragt wie moderne Konstruktionen von beeindruckenden Maßen. Holz hat man in Pöllau in den Genen, so „Holzrebell“ Stefan Polzhofer – und wenn man ihm zuhört, glaubt man es fast.

Unser Dank geht wieder an das Wiener Label monkey.music – diesmal mit Wiener und Waldviertler Pop & Rock, passend zu Ehrlichkeit und Mut:

Die gespielten Titel der Episode:

Da Teifl schloft ned
Album: Dammawos
Interpret: Skolka

Angst haums
Album: ’S klane Glückspiel
Interpret: Voodoo Jürgens

Bissl Jaja
Single: Bissl Jaja
Interpret: Löven

Mehr zum Thema:

Das sagt die Chemische Industrie Österreichs via OTS

So sieht die Studie aus, die dem VKI und der Chemischen Industrie als Argumentation dient, Holz- und Plastikfenstern einen vergleichbaren Lebenszyklus zu attestieren!

Die KAPO Website

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16 – Gerald Loacker über Transparenz und Gerechtigkeit.

© Gerald Loacker Pressefotos

Privat begeisterter Mountainbiker und Naturliebhaber, ist er dafür als Mitgründer der NEOS mit Matthias Strolz und aus dem Personalwesen stammender Querdenker eine interessante Persönlichkeit, ganz ohne hier eine Wahlempfehlung abgeben zu wollen. Seine Stationen von der Jungen ÖVP Vorarlberg über die WKO in die Privatwirtschaft und seit 2013 als teilkarenziertes Nationalratsmitglied zeigen auf, dass das Aufbrechen von Althergebrachtem seine Berufung ist. Auch wenn wir im Studiogespräch nicht immer einer Meinung waren, was Gerald zu sagen hat, klingt einfach vernünftig und nachvollziehbar.

Und vielleicht ist es ja gerade die Oppositionsbank, die ihn als studierten Juristen immer wieder zu rednerischer Hochform auflaufen lässt – mit dem Erscheinungstag dieser Episode hat er nämlich seine 860-igste (!) parlamentarische Anfrage geleistet. Fleißig sind sie eben, die Vorarlberger.

Unser Dank geht wieder an das Wiener Label monkey.music – diesmal mit einem feinen Covid-19-Studio-Lüftungspausenfüller, passend zur bevorstehenden Wien-Wahl 2020:

Der gespielte Titel der Folge:

Wien
Album: Heast
Interpret: Die Wödmasta

Mehr über Gerald Loacker im Netz:

Seine Website

Sein Wikipediaeintrag